Hallo Sonnenschein
"Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern", lautet ein Zitat von Konfuzius. Im Juni habe ich beschlossen, dass mein nächstes "oft" erreicht ist. Jetzt, wo Schutzkonzepte stehen, Theater wieder öffnen und Kinos wieder Filme zeigen dürfen, lässt meine Motivation immer mehr nach. Ich habe mich zu Hause eingenistet und bin immer weniger bereit, einen Aufwand zu betreiben, um aus diesem Komfort auszubrechen und in die Aktivität zu kommen. Gleichzeitig entwickelt sich eine innere Unruhe, eine Perspektivlosigkeit. Und genau daraus entstehen neue Träume.
Mit immer mehr Begeisterung bastle ich an neuen Ideen und gestalte eine andere Zukunft. Ein intensiver Austausch mit meinem Freund zeigt: Auch seine Entwürfe wurden überarbeitet und gemeinsam überlegen wir uns Wege, wie wir alte Ziele loslassen und neue erreichen können. Mein nächstes Zwischenziel ist eine Festanstellung. Nach den Ferien werde ich mir eine Liste mit Kriterien machen, welche eine potenzielle Stelle erfüllen sollte.
Ein klein wenig stöbere ich aber doch schon in den Stellenanzeigen, nur um zu sehen, was alles möglich ist. Ganz nebenbei bewerbe ich mich auf vier Stellen, die zufälligerweise gerade passen würden, rechne mir aber keine grossen Chancen aus. Kann ja auch niemand ahnen, dass daraus direkt zwei Bewerbungsgespräche resultieren...
Ich gebe zu, ich bin ein bisschen überfordert. So schnell sollte das alles nicht gehen. Wirklich reif sind meine Überlegungen noch nicht, geplant war schliesslich eine Stellensuche im September. Ich weiss auch überhaupt nicht mehr, wie man sich bei einem "normalen" Bewerbungsgespräch verhält. Eher unvorbereitet lasse ich sie also auf mich zukommen.
Die Gespräche könnten unterschiedlicher nicht sein. Gespräch A dreht sich um die Firma, meine Vorstellungen, ihre Anforderungen, erneut meine Vorstellungen, Möglichkeiten, meine Vorstellungen zu erfüllen, Sonderwünsche meinerseits und Organisatorisches. Ich verlasse das Gespräch mit einem Gefühl von Wertschätzung, einer (noch grösseren) Begeisterung für die Firma und Zuversicht. Den Job hätte ich wirklich gerne.
In Gespräch B geht es um die Führungskraft, dann um mich, um ihre Anforderungen an mich, um das Team, erneut um Anforderungen an mich, um die Frage, inwiefern ich meine Vorstellungen anpassen könnte, und um Herausforderungen bei der täglichen Arbeit. Nach dem Gespräch weiss ich, dass ich für diese Stelle meine Seele verkaufen müsste. Schade, ich hätte mir wirklich gewünscht, dass die Teilzeitstelle (die sich im Notfall auch mit Stelle A hätte verbinden lassen können, da wäre Team A offen gewesen) ein verwirklichter Traum geworden wäre...
Um eine wichtige Erfahrung reicher trete ich den Heimweg an. Ja, manchmal bestehen Traumvorstellungen den Realitätscheck nicht. Trotzdem bedeutet das nicht, dass man uneingeschränkt Kompromisse schliessen muss. Denn manchmal fällt einem aus ganz unerwarteter Richtung etwas zu, wenn man nur offen genug dafür ist. Für die Zukunft weiss ich, es gibt Arbeitgeber, welche überdurchschnittlich positiv auf Bewerbende zugehen und gemeinsam Lösungen suchen möchten, Stellen, welche mehr Boxen ticken, als ich gedacht hätte, und eine Arbeitswelt da draussen, die mich gerne nimmt. Ach, und statt Stellensuche steht nach den Ferien ein Schnuppertag (bei Stelle A) an... auch gut.
Herzlich,
ani.actress
dann wünsche ich dir viel Glück und dass du eine Arbeit findest, welche dir entspricht und wo du viel Freude haben darst! 🍀🍀🍀
Der Ärger kommt dann ganz von alleine ;-)