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Tipps und Tricks Teil 1

Hallo Sonnenschein

Mein Blog soll sich ja auch um meinen Berufsalltag drehen. Manchmal wäre ich froh, es gäbe eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Schauspielschulabgänger. Gerade im künstlerischen Bereich ist es zwar wichtig, dass jede/r ihren/seinen eigenen Weg findet und gehen kann, trotzdem bin ich der Meinung, dass regelmässiger Wissensaustausch niemandem schadet. Dieser Artikel richtet sich daher in erster Linie an Kolleginnen und Kollegen. Fühlst du dich jetzt nicht mehr angesprochen, freue ich mich trotzdem, wenn du in den nächsten Artikel wieder reinliest. In der Hoffnung, dass ich in den kommenden Jahren noch mehr lernen und teilen darf, nenne ich diesen Artikel "[...] Teil 1".

Zum Administrativen: Zum Künstlerdasein gehört ganz viel Büroarbeit. Je nach dem kann es Sinn machen, einem Berufsverband beizutreten, um von dessen umfassendem Wissensschatz zu profitieren. Gerade in rechtlichen Fragen bieten viele Verbände ihren Mitgliedern professionelle Beratung. (Warum sind Steuererklärung und Arbeitsrecht eigentlich keine Schulfächer? Die Steuererklärung kommt doch jedes Jahr einer Prüfung gleich, auf die man nicht hinreichend vorbereitet wurde.)

Der Begriff "freischaffend" sollte in der Schweiz vorsichtig eingesetzt werden. Sagt man von sich selber, man sei freischaffend (Freiberufler, Freelancer), impliziert man gleichzeitig, dass man selbständig ist. Ergo wird man nicht eingestellt, sondern lediglich für eine Dienstleistung (z.B. Mitarbeit als Schauspielerin bei einem Projekt) gebucht und erhält dafür auch keinen Lohn, sondern ein Honorar. Als Selbständige/r stellt man zudem eine Rechnung aus und ist selber für seine Sozialversicherungen zuständig.

Bevor man sich für die Selbständigkeit entscheidet (Anmeldung bei der AHV erforderlich, später eventuell auch ein Eintrag im Handelsregister), muss unbedingt sichergestellt werden, ob man alle Kriterien erfüllt. Ansonsten droht womöglich eine Scheinselbständigkeit, welche im Nachhinein Kosten verursacht.

Ist der Verdienst durch die künstlerische Tätigkeit noch sehr gering, werden die Abgaben nach Vermögen berechnet und man gilt vor den Sozialversicherungen eventuell sogar als Nichterwerbstätige/r. In diesem Fall muss nichts weiter unternommen werden, die Ausgleichskasse meldet sich nach Einreichung der Steuererklärung.

Zur Sicherheit sollte spätestens alle 5 Jahre ein Kontoauszug bestellt und kontrolliert werden, dass keine Beitragslücken entstanden sind.

Es ist ratsam, auch über kleinere Beträge eine Buchhaltung zu führen und, wenn immer möglich, auf einen Arbeitsvertrag bzw. eine Einsatzvereinbarung zu bestehen.

Zum Kreativen: Nichts ist gefährlicher als Stillstand. Weiterbildungen sind im Lebenslauf immer gern gesehen und sorgen zusätzlich für Spass an einsatzfreien Tagen.

Kreatives Ausleben ist erwünscht. Je mehr Bereiche man abdeckt, desto grösser sind die Chancen auf einen Auftrag. Ich hatte kürzlich meinen ersten Einsatz als Sprecherin und war total fasziniert von dieser Arbeit. Es ist spannend herauszufinden, wie ich meine Ausbildung in verschiedenen Gebieten professionell nutzen kann. Plus: Abwechslung hält den Geist fit.

Website und Profile in Datenbanken und Agenturen müssen immer auf dem aktuellen Stand sein. Alles keine neuen Infos, ich weiss, aber dennoch unheimlich wichtig. Eine Produzentin, welche sich freundlicherweise meine Website angeschaut hat, meinte: "Nicht schlecht. Ich würde dich halt nicht buchen, weil du keine Erfahrung hast". Kein schlechtes Fazit, wie ich finde. Und diese Einstellung kann sich mit jedem neu hinzugefügten Projekt ändern. Also, los :-).

Bei Datenbankeinträgen sind übrigens vor allem die besonderen Talente und verschiedene Wohnmöglichkeiten wichtig, damit das eigene Profil erscheint, auch (oder gerade) wenn viele Filter gesetzt wurden.

Zum Sozialen: Ein gutes Netzwerk, viel Vitamin B, ein guter Ruf – wunderbar. Aber wie komme ich dazu? Was wirklich funktioniert, kann ich noch nicht sagen (ich halte dich natürlich auf dem Laufenden), aber hier einige Tipps, die mir bisher erteilt wurden:

– Bestehende Kontakte regelmässig pflegen.

– Soziale Medien nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen. Heutzutage sind wir bereits mit einer kurzen Nachricht in Sekundenschnelle auf dem Smartphone von erfolgreichen Personen.

– Wo nicht ausdrücklich unerwünscht: Blindbewerbungen schreiben. Leidenschaft zeigen, Eindruck hinterlassen.

– Komplimente werden gerne gehört und zu selten gemacht. Wenn eine Arbeit gefallen hat, einfach mal die Macher anschreiben und ein Lob aussprechen.

– Einsätze als Statist/in müssen früher oder später abgelehnt werden, da sie einem als Schauspieler/in selten weiterbringen. Ist man aber (egal in welcher Rolle) am Set, sollte man sich jederzeit natürlich (also freundlich und sympathisch) verhalten. Die Rollen ändern sich im Filmbusiness schnell und man kann nie wissen, wer später in welcher Funktion auftreten wird. Abgesehen davon will man ja auch einfach ein netter Mensch sein, oder?

Zu den Quellen: Meine Aussagen beruhen auf Erkenntnissen aus Gesprächen mit Kolleg/innen aus der Branche, meiner Anwältin und eigenen Internetrecherchen. Sie sind subjektiv gefiltert und du liest hier wie immer durch meine Brille.

Zum Abschluss: Ich hoffe, diese Infos konnten dich bestärken und waren hilfreich, wenn auch vermutlich nicht komplett neu.

Herzlich,

ani.actress

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