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Vanessa

Hallo Sonnenschein


Die Vergangenheit hat gezeigt: Wenn eine Figur Vanessa heisst, ist sie mit grosser Wahrscheinlichkeit etwas für mich. So bin ich wenig erstaunt, als ich den Titel des Kurzfilmes von Gabriel da Silva erfahre. Auch Belle ist sich sicher: "Ja, das ist genau deine Rolle!"


Vanessa ist eine junge Frau, die sich als Prostituierte in einem fremden Land durchschlagen muss und Geld für ihre Familie anspart. Im Rollenstudium befasse ich mich mit schweren Emotionen, erfahre Leid und Trauer auf eine neue Art und spiele mit verschiedenen Facetten von Hoffnung. Ich schliesse Vanessa schnell in mein Herz und gebe viel von mir, um sie zu verkörpern.


Der Dreh findet interessanterweise in den Räumlichkeiten der Kirche statt. Wir sind nur zu zweit. Aufgrund von Corona-Nachwirkungen und der Intimität der geplanten Szenen ist ein kleines Team von Vorteil. Wir brauchen nicht viele Wiederholungen und können stattdessen mehrere Ideen des Regisseurs umsetzen. Wir beginnen mit den bedrückenden Einstellungen, was mir im Nachhinein betrachtet, sehr gelegen kommt. Diese Gefühle kann ich später mit aufnehmen, um den Bruch realistischer zu gestalten. Wir arbeiten konzentriert, sprechen nicht viel zwischen den Takes.


Ein paar Tage später vereinbaren wir einen Nachdreh für zwei Szenen. Obwohl die Wetterlage nicht genau stimmt und ich weniger präzise ins Gefühl einsteigen kann, gelingt uns der Anschluss ganz gut. Auch diesmal herrscht eine professionelle Atmosphäre und dank Decken und Catering ist speziell für mein Wohl gesorgt.


Bald schon erhalte ich das geplante Poster des Filmes. Ich liebe es! Besonders den symbolhaften Charakter. Es sagt genau das aus, was uns (ich hoffe, ich darf hier auch für Gabriel sprechen) wichtig war. Einzig zwei kleine Details - sie bleiben natürlich geheim - verraten, dass keine Set-Designer*in vor Ort war. Die Postproduktion wird angegangen, ich reiche noch einige Voiceovers nach, dann höre ich lange nichts mehr.


Wenn ich ein fertiges Projekt, an dem ich mitwirken durfte, zum ersten Mal sehe, bin ich immer ein wenig nervös. Ich will ja, dass alles perfekt ist. Mit Vanessa bin ich sehr zufrieden. Mir selbst gegenüber bin ich zwar normalerweise schnell kritisch - ich muss ja wissen, was ich beim nächsten Mal anders machen kann - doch bereits bei der zweiten Ansicht finde ich mich gar nicht mehr so schlecht. Die Musik passt unglaublich gut und der Reaktion meines Freundes entnehme ich, dass auch Emotionen geweckt werden, die ich wecken wollte. Ich hoffe sehr, die Vision des Regisseurs ist getroffen und ich durfte meinen Teil dazu beitragen. Das Feedback war bisher jedenfalls entsprechend.


Danke für den tollen Dreh und dein Vertrauen in meine Arbeit, Gabriel!


Herzlich,

ani.actress

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