Hallo Sonnenschein
So möchte ich ab heute alle meine Leserinnen und Leser ansprechen. Einerseits gehe ich davon aus, dass du ein sonniges Gemüt besitzt, denn ansonsten würdest du meinen Blog mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht mögen. Andererseits wünsche ich dir damit einen wunderschönen Morgen/Tag/Abend – einen lichterfüllten Moment.
Wem das zu poetisch ist, der soll sich bitte einfach vorstellen, ich hätte meinem Tagebuch einen Namen gegeben und der lautet nun mal "Sonnenschein".
Als es an der Tür klingelt, bin ich erst mal verdutzt. Kommt es heute überhaupt noch vor, dass es mitten am Tag (zugegeben, bis vor Kurzem war ich um diese Zeit ja auch nie da) an der Haustür klingelt? Ich erwarte jedenfalls niemanden und melde mich erst mal per Gegensprechanlage.
"Ja, hallo, hier ist Herr Sowieso von der Firma "Hab-ich-nicht-verstanden". Drücken Sie mal eben auf!", klingt es zurück. Komisch. Ich öffne und trete vor die Tür, denn ich habe nicht vor, den forschen, unangemeldeten Herrn Sowieso reinzubitten.
Er begrüsst mich mit: "Keine Angst, ich bin kein Einbrecher und wir verkaufen auch nichts, ha, ha." Wahnsinnig witzig... Als freundlich hätte ich es empfunden, wenn er sich stattdessen für die Störung entschuldigt und erläutert hätte, warum er hier ist. Aber kommt ja noch – alles, bis auf die Entschuldigung, versteht sich.
Herr Sowieso ist an Unprofessionalität wirklich nicht zu überbieten. Er spricht von einer Umfrage (bestehend aus sieben Fragen), die er durchführen möchte. Dafür erhalte ich ein kleines Geschenk, wenn ich richtig antworte. Wie kann man bitteschön ein aussagekräftiges Ergebnis einer Umfrage erwarten, wenn man vorher impliziert, dass es falsche Antworten gibt?
Hinzu kommt, dass mich Herr Sowieso auf sein Blatt – tatsächlich mit dem Logo des Bundes drauf – schauen lässt. Ich kann also die Fragen mitlesen, sehe aber gleichzeitig auch seine Striche und somit, was die Mehrheit bisher geantwortet hat. Auch das beeinflusst mich keineswegs.
Natürlich handelt es sich um überaus spannende Fragen wie zum Beispiel: "Wie viel können Sie in Ihrer momentanen Situation pro Monat sparen?" Zur Auswahl stehen die Antwortmöglichkeiten CHF 125 und CHF 250 – ja, nee, ist klar.
Als Herr Sowieso dann auch noch mir nichts, dir nichts zum "Du" übergeht, ist es bei mir ganz vorbei. Allein darüber könnte ich einen ganzen Blogartikel schreiben.
Jedenfalls habe ich die Fragen wohl falsch beantwortet, denn es gibt kein Geschenk für mich. Herr Sowieso kann einfach nicht verstehen, warum ich nicht viel Geld in Bitcoins investieren möchte. Schliesslich versichert er mir ja hier und jetzt, dass ich absolut keinen Verlust machen werde.
Tja, und ich verstehe nicht, wie man sich dazu entschliessen kann, mit so viel Dreistigkeit durchs Leben zu gehen. Ich schliesse die Tür und muss erst mal über die ganze Situation lachen. Manchmal muss man auch nicht weit suchen. Das Leben schreibt doch immernoch die herrlichsten Geschichten und macht dich reich an (unnötigen?) Erfahrungen.
Ich wünsche dir (und allen Herrn Sowiesos dieser Welt), dass du Erfüllung in deinem Tun findest und deinen Mitmenschen mit Respekt begegnest.
Herzlich,
ani.actress
ความคิดเห็น