Analogtag

Hallo Sonnenschein

Kurze Wortmeldung aus dem Digital-Detox-Lager.

Ich starre viel zu oft in irgendwelche Bildschirme. Gleichzeitig spüre ich, dass mir das alles andere als guttut. Statt Befriedigung (viel gearbeitet) oder Entspannung (Freizeit am Smartphone verbracht) fühle ich oft genug Frustration (schon wieder nur in den Bildschirm gestarrt, wer hat an der Uhr gedreht und warum ist draussen immer dunkel?) und Verärgerung (warum kann ich meine Zeit nicht sinnvoller nutzen und wieso wurde mir dieses Video vorgeschlagen? – Nach 8 Minuten kann ich nämlich ganz genau beurteilen, dass da nicht eine interessante Sekunde war).

Die Lösung des Problems: Konsum einschränken. "Pha, mit meiner Selbstdisziplin (die ich normalerweise wirklich habe) ist das überhaupt kein Problem", dachte ich und scheiterte kläglich. Also griff ich zu technischen Hilfsmitteln. "Eingeschränkte Bildschirmzeit" nennt sich die Funktion auf meinen Geräten. Sie führt dazu, dass mir jetzt sehr bewusst ist, wie viel Zeit ich tatsächlich vor dem Monitor verbringe, sowie zu regelrechten Trotzaktionen, wenn mein Telefon plötzlich eine App sperrt. Eine Frechheit, mich in meiner Selbstbestimmtheit einzuschränken!

Ja, ich weiss. Ich arbeite dran.

Dann habe ich den Analogtag eingeführt. Zweimal im Monat bin ich für mindestens 24 Stunden analog. Ich schalte alle elektronischen Geräte am Abend vorher aus und empfange dann keine Nachrichten, keine Mails, höre keine Musik und schaue weder Videos noch Filme oder fern. Manchmal kommt ein Brief von Belle :D. Dankeschön!

Was ich an diesen Tagen mache? Ich treibe Sport, lese, mache Musik, sortiere Post, schreibe To-Do-Listen, erledige den Haushalt, gehe im Wald spazieren, meditiere und stelle jedes Mal aufs Neue fest, wie viel Zeit wir haben könnten, wenn wir nur wollten. Nie gehe ich zufriedener zu Bett.

Herzlich,

ani.actress