Hallo Sonnenschein
Zwei Tage Ferien habe ich eingegeben, um die Hundebetreuung während Weiterbildungen meines Freundes sicherzustellen. Mein Chef hat kurzerhand zwölf daraus gemacht und auch die neue Chefin (aka ich) hat eine kurze Auszeit erlaubt. Über Arbeitgeber kann ich mich aktuell kein Stück beschweren! So sind wir also noch vor der Weiterbildung mit Sack und Pack und Hund losgedüst, um vier Nächte auszuspannen.
Anreise
Ganz ökologisch reisten wir diesmal wieder mit dem Zug an. Ziel der Reise: Basel. Dort wollte ich als quereingestiegene Buchhändlerin (ich geb dir Bescheid, sobald ich im Laden stehe, denn an diesen Traum glaube ich auch wieder) unbedingt die Papiermühle sehen.
Um den Stress möglichst gering zu halten, wurde der Hund vorab noch energetisch behandelt. Ich habe dafür explizit eine Kollegin ausgesucht, die grossen Erfolg mit einem Hund hatte, dem sie zum angstfreien Autofahren verhelfen konnte. Natürlich setze ich mich auch selbst regelmässig mit unserem Hund zusammen, aber bei eigenen Schützlingen ist man doch hin und wieder emotional so eingebunden, dass die eigene Energie bei einer Sitzung im Weg hängt ;-).
Die Fahrt verlief verhältnismässig entspannt und wir sind pünktlich am Hotel angelangt.
Unterkunft
Die Rezeptionsangestellte war, diplomatisch ausgedrückt, wirsch. In rauem Ton wurden wir eingecheckt und fanden erst im Lift unsere Sprache wieder. Eigentlich hätten wir wieder gehen sollen. Aber eben, draussen knallte die Sonne vom Himmel und die kurzfristige Suche nach einer neuen Bleibe für uns und den Vierbeiner stellten wir uns schwierig vor.
Also fuhren wir nach oben und fanden bald das zugegebenermassen sehr schöne Zimmer. Wir hatten eine Treppe, die Bad und Bett im oberen Stock mit dem Eingangsbereich sowie zwei Minisofas unten verband. Ein riesiges Glasfenster zog sich über die komplette Höhe des Zimmers. Einzig für den Hund war nichts vorhanden.
Sehenswürdigkeiten
Neben dem süssen kleinen Laden für Hundezubehör haben wir das Basler Münster und das Rathaus von aussen gesehen, waren beim Spalentor und in der Altstadt, sind am Tinguely-Brunnen vorbeigefahren und sehnten uns hauptsächlich nach kühlem Grün.
Du ahnst es schon; im Papiermühle Museum waren wir nicht. Dafür sahen wir die Messe, spazierten über Brücken und dem Fluss entlang – wobei wir leider nicht direkt am Rheinufer gehen konnten, da Hunde dort nicht erlaubt sind. Überhaupt scheint Basel ein spezielles Verhältnis zu Hunden zu haben. Kaum steht irgendwo ein Baum, sind Hundeverbotsschild oder mindestens Leinenpflicht nicht weit. Die vielen Hundewiesen kompensieren mehr schlecht als recht.
Im wunderschönen botanischen Garten der Universität Basel waren wir ohne Hund, auf den Kannenfeldpark verzichteten wir komplett. Umso befreiender war dafür der erste Tag. Da sind wir auf gut Glück in den Wald bei "Lange Erlen" gefahren und haben ein wunderschönes Spaziergebiet mit Fluss und Schatten vorgefunden, welches in einen Tierpark mündete, der kostenfrei und mit Hund besucht werden durfte.
Auch im Park im Grünen (Grün 80) sind Hunde – sofern angeleint – willkommen. Trotzdem blieb Lange Erlen mein Highlight.
Kulinarisches
Auch beim Essen bleibt ein bestimmtes Lokal in positiver Erinnerung: das Restaurant Hirscheneck. Sehr bodenständig und weltoffen, schnelle Bedienung und leckeres Essen (in ordentlichen Portionen; Hunger gut einteilen!). Wir waren extra zweimal da.
Aber auch im Restaurant Seegarten gab es vorzügliche Speisen gepaart mit zuvorkommendem Service.
Und sonst so
Die Chefin bestand darauf, wenigstens einen halben Tag lang auf Promotour zu gehen. Also besuchte ich drei Ställe, machte mich mit meinem wunderschönen Dialekt ziemlich unbeliebt, sprach mit Einstellern, liess mich von zuckersüssen Ziegen am Wegrand begeistern, diente auch gleich als lebender Kratzbaum und betrat ein weiteres Tierbedarfsgeschäft. Ich bin schon ganz gespannt, ob ich hier bald über die Ferne unterstützen darf.
Ein weiteres Highlight für mich war folgende Begebenheit:
Mein Freund klagt nach Aufgeben der Abendbrotbestellung über Kopfschmerzen. Ich frage, ob ich dürfe und beginne die entsprechende Stelle zu massieren und Energien fliessen zu lassen. Als ich meine Hände wieder löse und meinen Freund anschaue, fragt er, ob ich wieder mein Hokuspokus gemacht habe. Ich nicke und er sagt: "Ich hätte schon viel früher was sagen sollen, die Kopfschmerzen sind jetzt nämlich weg. Ich hatte schon den ganzen Tag Beschwerden aber vergesse immer, dass du sowas jetzt kannst."
Wird echt cool, wenn ich das dann auch professionell anbieten kann. Da kommt vorher aber noch eine Weiterbildung speziell im Humanbereich. Jedenfalls geniessen wir im Anschluss einen (im wahrsten Sinne des Wortes) entspannten Abendspaziergang und schlendern dem Rhein entlang zurück zum Hotel.
Die Heimreise war im Gegensatz zum vielen ÖV-Fahren in Basel selbst, was richtig gut und unaufgeregt möglich war, sehr stressig für den Hund. Trotzdem sind wir alles in allem erholter und starten wieder mit mehr Elan durch als vor dem Aufenthalt.
Herzlich,
ani.actress
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