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Autorenbildatalanta.pferd

Die weisse Pracht

Aktualisiert: 2. Apr. 2021

Hallo Sonnenschein


Das komplette Land scheint in ein weisses Tuch gehüllt. Was klimatechnisch durchaus problematisch ist, und uns aufzeigt, dass der Klimawandel bereits mehr als angelaufen ist, ist für mich erstmal wunderschön.


Es fühlt sich an, als ob die Winterferien zu mir gekommen sind. Ein Schritt vor die Tür und der Schneespass beginnt. Und so versuche ich, die geschenkten Schneetage maximal auszunutzen. Ich montiere meine Winterstiefel und starte mit einem Abendspaziergang durchs Quartier.


Ich marschiere vorbei an komplett eingeschneiten Autos, begegne Nachbarn, die noch immer mit Schneeschippen beschäftigt sind, und sehe gescheiterte Parkier-Versuche. Alles bleibt im tiefen Weiss stecken. Die Räder drehen durch und trotzdem herrscht eine Atmosphäre der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Niemand scheint wütend zu werden, die Menschen begegnen sich respektvoll und ein Gemeinschaftsgefühl macht sich breit. Der Zauber hat wohl nicht nur mich erfasst...


Am Wochenende meldet sich mein inneres Kind. Ich schnappe meinen Freund und dessen Schlitten sowie einen Helm und statte mich mit Skihosen, Sturmhaube und Handschuhen aus. Die Strasse, welche wir gerne runtergesaust wären, ist aus Sicherheitsgründen gesperrt. Daher stapfen wir erst eine Dreiviertelstunde durch den Schnee, freuen uns an der märchenhaften Winterlandschaft und formen einige Schneebälle. Hin und wieder darf ich mich sogar auf den Schlitten setzen und mein Freund zieht. Dann endlich werden wir fündig. Abwechselnd rutschen wir den kleinen Abhang hinunter.

Später setzen wir uns zu zweit auf den für Kinder konzipierten Bob und kippen mal nach rechts, mal nach links, einmal gar nach vorne. Steuern scheint bei vereintem Gewicht zweier Erwachsener unmöglich. Umso lustiger ist das Ganze Unterfangen, wir kichern und stecken fest, und unser Spass ist uns auch vor vorbeispazierenden Hundebesitzern überhaupt nicht peinlich. Verschwitzt und mit geröteten Wangen treten wir den Rückweg an, den Schlitten im Schlepptau.


Das Rausbringen der Grünabfälle wird künstlich verlängert und erinnert an ein Erkunden der Ortschaft, kurz nach Einzug in eine Ferienwohnung. Schliesslich finde ich sogar noch eine Alternative zur Fahrt mit dem Panoramazug "Glacier Express": Auf dem Weg zum Unverpackt-Laden stelle ich mich im Bus seitlich hin, sodass ich durch die gläserne Tür und zwei angrenzende Fenster gleichzeitig sehen kann. Ein Bandmitglied von Stefanie Heinzmann meinte einst an die Schweizerin gewandt: "Du lebst in 'ner fucking Postkarte!" Wirklich wahr, es ist wunderschön hier.


Einzig ein Video im sozialen Netzwerk beweist, dass ein Kollege all das noch toppen konnte. Er fuhr auf Langlaufskiern zur Arbeit. Das nenne ich den Moment geniessen!


Herzlich,

ani.actress

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