Hallo Sonnenschein
"The Year Earth Changed" heisst die neue Dokumentation, in welcher Sir David Attenborough uns durch die Veränderungen im Tierreich seit Beginn des Lockdowns führt. Nie zuvor konnten Wissenschaftler so deutlich nachweisen, wie sehr wir Menschen und unser derzeitiges Handeln die Tierwelt und den gesamten Planeten (leider oft im negativen Sinne) beeinflussen. Ganze Populationen können sich nun erholen, weil wir pausieren.
Mein Freund und ich waren gebannt von den grossartigen Bildern und bekümmert über die Tatsachen. Wie einfach wäre es, der Welt kleine Verschnaufpausen zu gönnen? Wie leicht könnten wir auf viel Luxus verzichten? Wer sagt denn, dass wir so viel reisen müssen? Warum reicht uns nicht ein halber Strand, damit Schildkröten oder Pinguine die andere Hälfte für sich haben? Und warum können wir nicht einfach mal still sein? Innehalten, beobachten, lauschen, uns in angemessener Lautstärke mit Artgenossen unterhalten und unsere lauten Geräte ausschalten. Die Klänge der Natur hören.
Wir beginnen bei uns selbst. Safari in Afrika – Der Traum wird von der Wunschliste gestrichen. Es gibt so viele schöne Bilder von Wildtieren in Afrika. Klar, sie lösen Fernweh aus, ich würde sie gerne vor Ort mit eigenen Sinnen in mich aufsaugen. Aber kann ich nicht am Ende glücklicher sein, wenn ich weiss, dem Gepard geht es besser, weil ich nicht in einen Flieger gestiegen und nicht mit dem Jeep durch sein Jagdgebiet gefahren bin?
Ich denke darüber nach, wieso wir Menschen in meiner Kultur so über unsere Verhältnisse leben. Höher, weiter, mehr. Profit, Wettbewerb, eigener Vorteil, win-win. Nachfolgende Generationen übernehmen den Weg der Vorfahren, bauen ihn weiter aus, hinterfragen vielleicht sogar die Richtung, haben aber zu viel Angst, das sichere Pflaster zu verlassen. Dabei könnten wir die Karte komplett neu zeichnen. Harald Welzer erklärt in seinem Buch "Alles könnte anders sein", was es dazu braucht. Als allererstes nennt er Zeit zum Träumen.
Ich träume davon, dass wir uns mit viel Liebe für Mensch, Tier und Umwelt einsetzen. Nenn es hoffnungsvoll oder naiv: Ich glaube, wenn wir einen liebe- und respektvollen Umgang pflegen, ist die Welt ein wunderschöner Ort für alle Lebewesen. Ich wünsche mir, dass wir achtsam leben und Schönheit erkennen. In den Wäldern, die ich besuche, leben keine Elefanten, dafür zeigen sich Rehe. Vor meinem Fenster hängt kein süsser Koala im Baum, dafür besuchen Marienkäfer meinen Balkon.
Ich möchte uns aufrütteln und dazu inspirieren eine Welt zu erschaffen, in der Zufrieden- und Gelassenheit erstrebenswert sind. In der Wertschätzung einen hohen Stellenwert hat, in der es nicht erwünscht ist, möglichst viel Stress zu bewältigen und Resilienz zu beweisen und in der das Wort "Shitstorm" bedeutungslos wird. Mein Freund meint: "Mach das. Geh los und verändere die Welt. Ich finanzier dich auch so lange." Es ist diese unendliche Unterstützung, die mich tief berührt. Der Glaube in uns und unsere Mitmenschen macht uns stark.
Mein Freund ist bereits die zweite Person, die mir sagt, ich solle Videos aufnehmen und Menschen im grösseren Rahmen inspirieren. Ich selbst sehe mich (noch) überhaupt nicht in dieser Rolle. Etwas möchte ich dir aber doch mit auf den Weg geben: Ich glaube zu wissen, dass wir Menschen im Grunde herzensgut sind. Lernen wir wieder, das öfter zu zeigen.
Wenn jeder seinen eigenen Kurs bewusst setzt, haben wir kollektiv neue Wege freigelegt.
Herzlich,
ani.actress
Sehr schöner Text! Mich wundert nicht, dass sieh die Tierwelt in dieser Zeit erholen konnte. Der Elefant ist mein Lieblingstier, aber ich wollte noch nie nach Afrika oder Indien um einen Dickhäuter zu sehen... Ich habe das Gefühl, ich passe nicht dorthin und die Leute dort wollen mich auch gar nicht sehen.
Es ist nicht so, dass ich ein Engel bin, ich werde nach wie vor alle 4 Jahre nach den USA fliegen, wegen meiner geliebten Musik. Aber dort falle ich gar nicht auf, solange ich den Mund zu habe.... ;-)