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Eine Grossbank

Hallo Sonnenschein


Viele Künstler, die mit Soloprogrammen auftreten, erzählen auch mal von ihrem Umfeld. Oft liefern Freundin oder Vater die perfekten Geschichten aus dem Alltag. Gerade wenn du deutschsprachige Komiker verfolgst, hast du das Gefühl, auch einige Personen aus ihrem Bekanntenkreis (teilweise gar mit Namen) und deren wichtigste Charakterzüge zu kennen.


Stünde ich auf den ganz grossen (oder kleinsten) Bühnen, würde ich früher oder später von Belle berichten. Weiss ich keine absurden oder peinlichen Geschichten mehr, kann ich nichts Spannendes mehr erzählen, gibt es keine neuen Beobachtungen, dann ist auf Belle Verlass. Sie hat ein Talent dafür, in Situationen zu geraten, von denen ich mich Jahre später noch frage, wie es überhaupt so weit kommen kann. Zeitweise scheint sie Wirrungen magisch anzuziehen und fest steht, dass sie jedesmal zuverlässig anders auf Lebenslagen reagiert, als ich es je für möglich gehalten, geschweige denn selbst getan hätte.


Leider hat sich Belle bisher noch nicht entschieden, ihre Erlebnisse zu verschriftlichen, vertonen oder anderweitig zur Verfügung zu stellen. Ein kleines Schmankerl darf ich aber mit euch teilen.


Diese Nachricht habe ich eines Nachmittags von Belle erhalten (ich wünschte, ich könnte behaupten, sie zur grösstmöglichen Erheiterung ausgebessert zu haben, doch dies war einfach nicht nötig. Hier also der Originaltext):

"[...Die Schweizer Grossbank] rennt mir seit zwei Jahren hinterher, ich soll eine Investitionsberatung machen, um meine [Vorsorge] zu investieren. Jetzt habe ich einem Termin zugestimmt. Die Dame hatte auf die einfachsten Fragen keine oder falsche Antworten. Nach 15 Minuten hiess es dann: "Machen wir das so?" Ich [meinte, ich müsse] eine Nacht darüber schlafen. Sie: "Okay, ich drucke Ihnen das Faktenblatt zu dem Fonds aus". [Sie geht] und lässt mich 30 Minuten sitzen. Dann habe ich eine Notiz gemacht, dass ich weiter musste und mich für die Beratung [bedanke]."


Ich las die Nachricht an einem Montagabend um ca. 20 Uhr und konnte nicht anders, als mehrere Minuten zu lachen. Mir nach einem vollgepackten Arbeitstag vorzustellen, wie Belle zuerst eine halbe Stunde Däumchen dreht und sich dann die Mühe macht, einem Dienstleister in seinem eigenen Beratungszimmer ein Zettelchen zu schreiben, war einfach nur herrlich.


Danke für den Moment, danke fürs Teilen und danke dafür, dass ich die Geschichte weiterverbreiten darf! Dir ist hoffentlich klar, dass wir jetzt alle die Fortsetzung brauchen, sollte es eine geben.


Herzlich,

ani.actress


PS. Belle behauptet, dass ich sie im Gegenzug ebenso unterhalte, aber unter uns, so richtig kann ich mir das nicht vorstellen. Sie ist einfach das unbestrittene Genie der Situationskomik. Ich liebe es, dass wir als beste Freundinnen oft Tränen lachend durchs Leben gehen und uns gegenseitig auf die unfreiwilligen Chancen für Lacher hinweisen.

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