Hallo Sonnenschein
Da uns der Aufenthalt in Engelberg im Mai so gut gefallen hat, buchen wir kurzerhand noch eine Woche im August. Eigentlich hat mich eine dieser fiesen, wirkungsvollen, personalisierten Werbungen darauf gebracht. Sechs Übernachtungen für zwei Personen in exakt dem Hotel, welches wir bereits im Frühjahr ins Auge gefasst hatten. Das Ganze gibt es zum halben Preis – da müssen wir einfach zuschlagen.
Anreise
Diesmal befolgen wir unseren eigenen Rat und kommen mit dem Zug. Die Zeit vergeht wie im Flug und ich klebe förmlich am Fenster. Wie schön die Landschaft doch ist! Bloss das letzte Stück führt durch einen langen Tunnel. In Engelberg angekommen hieven wir die schweren Koffer (wie sich herausstellen wird, habe ich zu viel technisches Equipment – wir zeichnen nämlich nicht wie geplant zwei Podcasts, sondern ganz feriengemäss keinen, auf – dafür zu wenig angemessene Kleidung eingepackt) aus dem Waggon und erreichen schon kurz darauf den Kurpark. Von hier aus bringt uns ein Lift direkt zum höher gelegenen Hoteleingang.
Unterkunft
Wir verbringen die nächsten Tage bzw. Nächte im Hotel Terrace, welches den TITLIS Bergbahnen angehört. Die Mitarbeitenden sind freundlich und zuvorkommend, das Zimmer ist sauber und das Ambiente in der Bar nicht zu übertreffen. Mit einer atemberaubenden Aussicht über ganz Engelberg und die Berge geniessen wir unseren Willkommensdrink und stimmen uns auf die Ferien ein.
Einmal besuchen wir die kostenfreie Sportstunde im Hotel, viel mehr begeistert uns allerdings die Tanzstunde. Der Tanzlehrer geht auf die Wünsche der anwesenden Paare ein und findet die perfekte Mischung zwischen Fordern und Spass haben lassen. Fortan gehen wir daher jeden Abend hin und kommen nach einer guten Stunde tanzen verschwitzt, mit schmerzenden Oberarmen, rauchendem Kopf und einem breiten Grinsen zurück ins Zimmer. Kurz duschen und den Wecker stellen – schliesslich wollen wir auch am nächsten Tag wieder etwas erleben.
Sehenswürdigkeiten
Die ersten Tage zeichnen sich nicht unbedingt durch gutes Wetter aus. Trotzdem versuchen wir, das Beste rauszuholen. Als erstes schnappen wir uns in der Touristeninformation ein Starterkit und begeben uns auf den Spieleparcours durchs Dorf. Anschliessend besuchen wir das Talmuseum und gönnen uns einen Kinobesuch (die Preise sind hier wesentlich günstiger als daheim, und der Saal erinnert an ein römisches (oder griechisches?) Theater).
Auch der Erlebnisweg Engelberger Aaschlucht lohnt sich trotz bewölktem Himmel. Der Weg schlängelt sich durch die Schlucht, führt über viele Brücken, an unglaublichen Picknickplätzen vorbei und durch mehrere Schutzgebiete. Nach knapp 9km und circa 2.5h Fussmarsch gelangen wir zum Bahnhof Grafenort und fahren im Globiwagen zurück nach Engelberg.
Später zieht es uns (bei besserem Wetter) in die Berge. Mit der TITLIS Bahn fahren wir bis nach Stand, legen einen kurzen Stopp auf dem Laubersgrat (2445m) ein, wo Wolken uns die Sicht erst komplett versperren, sich dann aber für einen Moment auflösen und den Blick auf ein atemberaubendes Panorama freigeben, und gehen weiter über den geologischen Wanderweg nach Trübsee zurück. Von dort spazieren wir um den See herum, folgen ein kurzes Stück dem lehrreichen Bergblumenpfad und gelangen mittels Älplerseil nach Untertrübsee. Hier mieten wir uns ein Trotti Bike und sausen bis zur Talstation hinab (mein Freund saust, ich rolle gemächlich und bin kurz davor, einen Krampf in meiner bremsenden Hand zu kriegen).
Auf der gegenüberliegenden Talseite kann ich die Wanderung von der Fürenalp (Aufstieg mit der Seilbahn) über Dagenstal und Ober Zieblen via Unter Zieblen und Restaurant Schweizerhaus nach Engelberg empfehlen. Die Wanderung dauert gut drei Stunden, führt vorbei an unzähligen Kraftorten und bietet wunderschöne Ausblicke. Achtung, der letzte Abstieg ist steil und auch für gesunde Knie durchaus belastend!
Ein weiteres Panorama bietet sich uns auf der Wanderung von Ristis (Mittelstation der Brunni Bahnen) über Schwand und durch den Wald zurück nach Engelberg. Diese Strecke führt hauptsächlich über geteerte Strassen, was das Wandererlebnis meiner Meinung nach etwas trübt, dafür können wir den zweiten Teil der Wanderung gut mit einer kleinen Schatzsuche verbinden.
Am letzten Abend führt uns der Verdauungsspaziergang erneut auf einen Dorfrundgang und wir raten uns durchs Dorf. Für die richtigen Antworten erwartet uns im Tourist Center ein kleines Präsent.
Kulinarisches
Das bereits erwähnte Restaurant Schweizerhof ist zwar teuer, aber auch ein entsprechendes kulinarisches Highlight.
Ebenso empfehlen kann ich den Tea Room Engelberg. Vom Cornish Pasty über köstliche Desserts und erlesene Tees, die Geschmacksnerven kommen voll auf ihre Kosten. Das Personal ist flink und das Lokal, insbesondere ab 14 Uhr, gut besucht.
Ansonsten bedienen wir uns hauptsächlich am Buffet des Hotel Terrace und können uns wahrlich nicht beklagen. Oder wie mein Freund es ausdrückt: "Ich glaube, ich habe trotz Tanzen zugenommen..."
Und sonst so
Auf unseren Wanderungen haben wir auch die ein oder andere tierische Begegnung. Ein Murmeltier sonnt sich ungefähr 2.5m entfernt auf einem grossen Stein und beäugt uns misstrauisch, bevor es sich dann doch noch für eine Flucht entscheidet. Ich werde zudem im Umgang mit einer Kuh ein wenig übermütig, es folgt ein Schubser und ich lande in hohem Bogen auf der Wiese. Hoppla.
Aber auch die Wellness darf nicht zu kurz kommen. Am letzten Ferientag mieten wir in einem anderen Hotel der TITLIS Gruppe ein Private Spa. Zwei Stunden lang dürfen wir Sauna, Dampfbad, Erlebnisdusche, Kneipp-Fussbad und Schallwellenpool exklusiv nutzen. So tiefenentspannt wird sogar der Gang zurück zur Rezeption zur Herausforderung.
Wieder ist der Aufenthalt in Engelberg an wunderschöne Erinnerungen geknüpft und erneut bin ich mir nicht sicher, ob wir wirklich das letzte Mal hier gewesen sind. Vorerst sind dies allerdings die letzten Ferien. Nicht, dass unser schönes Zuhause noch eifersüchtig wird.
Herzlich,
ani.actress
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