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Freude säen

Aktualisiert: 12. März 2022

Hallo Sonnenschein


"Du musst Freude säen, wenn du Glück ernten willst", schrieb ein deutscher Schriftsteller einst. Ich muss sagen, ganz unrecht hatte der Mann nicht. Am Sonntag durfte ich nämlich ganz viel Glück ernten. Zunächst erreichte mich ein Video voller Dankbarkeit. Es stammte von einer Schauspielkollegin aus den Staaten. Im November hatte ich eine Castingausschreibung an eine ihrer besten Freundinnen weitergeleitet und daraufhin erfuhr sie davon und hat sich beworben. Tatsächlich konnte sie die Rolle ergattern und wird bald für einige Wochen im Ausland drehen.


Ich hätte Luftsprünge machen können! Da durfte ich wirklich dazu beitragen, dass eine ganz sympathische Kollegin eine (erst noch anständig bezahlte, grössere) Rolle erhält. Ihre Freude darüber zu sehen, war umso schöner, da ich zum Zeitpunkt des Weiterleitens überhaupt nicht damit gerechnet hatte, dass ich gerade so unmittelbar Freude säe.


Eine zweite gesäte Freude wandelte sich am selben Tag in Glück. Diesmal war mir aber sehr wohl bewusst, dass ich Freude säe – oder es zumindest versuche. Belle begleitete mich schon mehrfach zum Araber und wir gingen gemeinsam spazieren. "Ob sein Kumpan wohl noch jemanden braucht, der ihn regelmässig vom Boden aus bewegt?", fragte sie mich beim letzten Mal. Ich war zwar ein wenig skeptisch, versprach aber, bei Gelegenheit nachzufragen. Parallel dazu machte ich mich über andere Spazierbeteiligungen in der Gegend schlau.


Bereits die zweite Anzeige war ein Volltreffer. Eine Stute sucht Begleitung für ausgiebige Spaziergänge am Wochenende. Der Stall ist günstig gelegen, das Gebiet rundherum wunderschön und bei der Stute handelt es sich erst noch um die Lieblingsrasse von Belle – die Farbe stimmt zwar nicht ganz, aber da setze ich voll auf die Liebe auf den ersten Blick. Obwohl das Inserat schon etwas älter und nicht mehr auf allen Plattformen zu finden ist, meldet sich Belle bei der Pferdebesitzerin und erfährt direkt: Die Beteiligung ist bereits vergeben.


Ich tröste Belle und behalte meinen Gedanken: "Das muss noch gar nichts heissen, jetzt bist du als zuverlässiger Kontakt vorgemerkt und wer weiss, vielleicht sind die Umstände in ein paar Wochen oder Monaten wieder ganz andere ...", vorerst für mich – ich möchte nicht unnötig Salz in die Wunde streuen und falsche Hoffnungen schüren.


Umso grösser ist die Freude, als – viel früher als erwartet – die Nachfrage der Besitzerin kommt, ob Belle noch Interesse habe. Und seit Sonntag ist es offiziell. Aus einem aktiven Pferdemädchen mit pferdebegeisterter bester Freundin wurden zwei aktive Pferdemädchen. Ich kann es kaum abwarten, die Stute selber kennenzulernen! Da werde ich mich zwar noch ein paar Wochen gedulden müssen, schliesslich sollen sie und Belle erst einmal vertraut werden miteinander, ohne dass ich mich gleich wieder einmische, aber dann steht unseren pferdigen Abenteuern nichts mehr im Weg!


Wie schön kann doch das Leben manchmal sein. Jetzt geh ich direkt raus und säe mehr Freude, denn: "Wer nichts für andere tut, tut auch nichts für sich", Johann Wolfgang von Goethe.


Herzlich,

ani.actress

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