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Autorenbildatalanta.pferd

Gut vorbereitet ist halb gelebt

Aktualisiert: 12. Apr. 2020

Liebe Belle


Die Pflanzen müssen weg. Also nicht permanent weg, aber vorübergehend. Und auch nicht alle, aber die auf dem Fenstersims. Warum? Weil morgen der Handwerker kommt.


Beim Lamellenstoren ist nämlich ein Band gerissen. Und deswegen kommt morgen jemand vorbei. Also müssen die Pflanzen weg. Dann der Couchtisch und das Sofa. Und der Kabelsalat hinter dem Sofa muss geordnet werden. Ich will ja nicht, dass der Handwerker stolpert oder unfreiwillig für Stromausfall sorgt. Eine unauffällige und schlüssig wirkende Umschreibung dafür, dass ich nicht will, dass der Handwerker die Unordnung sieht. Den Schein wahren und all das.


Geht es uns nicht allen so? Als ob sich ein Handwerker, der den ganzen Tag von Wohnung zu Wohnung fährt und etwas repariert, jemals Gedanken über den Zustand des jeweiligen Heimes machen würde. Ein guter Handwerker hat doch sowieso nur Augen für das defekte Gerät, die schimmlige Wand oder die spröde Dichtung. Und ein weniger guter Handwerker... wen interessiert es schon, was der denkt? Jedenfalls bezweifle ich stark, dass er am Ende des Tages grübelt, welcher Haushalt am wenigsten sauber geführt wird, und vor dem Schlafengehen eine Rangliste in sein Notitzbüchlein schreibt.


Aber falls doch, möchte ich einen guten Eindruck hinterlassen haben. Also, was heisst "einen guten", den besten Eindruck natürlich. Folglich müssen auch die Kabel fein säuberlich gerollt oder mit schicken schwarzen Drahtstücken zusammengehalten und dicht an der Wand geführt werden. Das Gesamtbild muss stimmen. Idealerweise wird vor und nach dem Verschieben des Sofas staubgesaugt.


Morgen früh kommt dann der Handwerker (eine Stunde später als angekündigt), fragt nach dem Storen und latscht mit seinen überflüssig kurz über die Matte gestreiften Schuhen direkt ins Wohnzimmer. Dabei verteilt er staubförmigen Dreck in der ganzen Wohnung. Beim Fenster stellt er dann fest, dass das Band tatsächlich gerissen ist. So eins hat er jetzt natürlich gerade nicht dabei, aber er bestellt es gerne. Die Sekretärin (gibt es für diesen Beruf eigentlich noch keine neue Bezeichnung? Wie wäre es mit "Sachverständige/r für Administration", "Back-Office-ManagerIn" oder "Koordinationskraft"?) wird sich in ein bis zwei Wochen bei mir melden, wenn das Ersatzteil geliefert wurde, und einen neuen Termin vereinbaren. Das Sofa, der Couchtisch und die Pflanzen müssen zurück, es kommt zwei weitere Wochen kein Licht durch das Fenster, dafür wiederholen wir die ganze Übung nach den Betriebsferien im Februar. Ist es nicht immer so?


Naja. Im Grunde kommt es ja lediglich auf die innere Einstellung an. Bei mir ist es halt so, dass der Handwerker mich morgen leichter positiv als negativ überraschen kann. Durchaus für beide Parteien ein Vorteil.


Wie jeden Sonntag habe ich mich (und in diesem Fall auch die Wohnung) auf die nächste Woche vorbereitet. Meine Termine in die Agenda übertragen, "To-dos" und Ziele formuliert. Mit Zielen meine ich im Wesentlichen ein Ziel – nämlich alle To-dos auch tatsächlich zu erledigen. Ist doch immer dasselbe ;-).


Und so freue ich mich nun sehr auf die kommenden Tage. Ich wünsche dir eine tolle Woche, viel Sonnenschein und natürlich eine positive Grundeinstellung!


Herzlich,

ani.actress

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