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Mieming

Hallo Sonnenschein


Für uns ist es der erste Urlaub seit Beginn der Pandemie, welcher wie geplant stattfinden kann. Ja, richtig, die Daten für den Aufenthalt in Österreich sind schon sehr lange bekannt. Der Grund dafür ist ein ganz Besonderer: Meine Grossmutter feiert einen runden Geburtstag und lädt uns ein, den Tag mit ihr im Hotel in Obermieming zu geniessen. Und weil es so schön ist, gleich noch vier weitere Tage. Das Leben feiern, die Gemeinschaft geniessen, gut essen und die Seele baumeln lassen stehen an. Ich könnte mich nicht glücklicher schätzen. Danke viel Mal Grossmami!


Anreise

Nur wenige Tage nach dem Lager werden also erneut die Koffer gepackt. Für die Einreise nach Österreich (und den Aufenthalt im Hotel) besorgen wir uns ein gültiges Covid-Zertifikat. Wie immer denken wir ans Pickerl (Vignette für die österreichischen Autobahnen) erst kurz vor der Grenze. Zeit haben wir aber genügend, die Zimmer sind um 16 Uhr bezugsbereit, das grosse Geburtstagsessen findet erst um 18 Uhr statt. Also halten wir noch kurz bei einer Tankstelle und dann düsen wir im Auto meines Freundes ins Nachbarland.


Das Wetter und die erhöhte Mautgebühr für den Tunnel geben sich alle Mühe, uns die Laune zu verderben – aber keine Chance! Wir hören unseren Lieblingssender (Hitradio Ö3), trällern mit und erfreuen uns an der ausserordentlich engagierten Live-Berichterstattung aus Tokyo.


Viel zu schnell sind wir am Ziel und treffen bereits beim Einchecken auf die ersten Familienmitglieder.

 

Unterkunft

Wir beziehen eine Wellness Suite mit begehbarem Kleiderschrank, bodenlangen Spiegeln, einem gigantischen Badezimmer, Schlaf- und Wohnbereich. Schnell stellen wir fest: Wenn ich beim Waschbecken stehe und etwas rufe, versteht mein Freund auf dem Sofa nicht, was ich sage. Also definieren wir Bereiche (der Kleiderschrank wird zum Osten, schliesslich sind wir da morgens nach dem Aufstehen, das Bad zum sonnigen Süden, da ist es warm, geräumig und hell, und das Schlafzimmer zum wilden Westen, Norden direkt neben Süden hätte ja auch wenig Sinn gemacht) und rufen nun nur noch: "Wo bist du?"


Neben den grossen Zimmern bietet das Alpenresort Schwarz unter anderem eine umfassende Poollandschaft mit getrenntem Bereich für Familien mit Kindern (natürlich mussten auch wir die Reifenrutsche ausprobieren), Sauna und Infrarotkabinen, eine Boutique, die Möglichkeit für SPA-Anwendungen, einen Fitnessraum und unzählige weitere Angebote wie Wanderungen, Bogenschiessen oder Boccia. Übrigens kann ich auch den Podcast "Place of Soul and Inspiration" sehr empfehlen.


Leider haben wir mit dem Concierge-Service eine negative Erfahrung gemacht, dafür gefällt mir (andere Familienmitglieder würden hier eventuell widersprechen) die Live-Musik ungemein. Das Hotel versucht auf einer grossen Anlage Luxus zu bieten, und dabei trotzdem den Spirit eines Familienunternehmens aufrechtzuerhalten.

 

Sehenswürdigkeiten

Jeder kommt auf seine Kosten. Ich gehe mit meiner Schwester und meinem Freund baden, lese, wir spielen Spiele und essen Kuchen. Am Morgen besuche ich eine Vinyasa-Yoga-Einheit, die mir sehr guttut und genau meinen Erwartungen entspricht. Am Abend spiele ich mit meiner Mutter und meinem Vater gegen ein weiteres Pärchen Boccia ums ganze Gelände. Wir machen dumme Sprüche und lachen über miss- oder geglückte Würfe. Am Ende gewinne ich als Drittplatzierte eine köstliche Marmelade.


Mein Freund und ich gehen im Ort spazieren und suchen nach der Minidampfbahn. Auf dem Rückweg werden wir von lästigen Bremsen begleitet. Das nun bessere Wetter hat also auch Nachteile... Natürlich besuchen wir ebenfalls täglich den Streichelzoo.


Zum Waldbaden hat sich ausser meiner Grossmutter und mir niemand angemeldet. Spontan entscheiden sich meine Eltern, mitzukommen, und wir erleben einen geführten Spaziergang durch die Natur, der alle Sinne anspricht. Wacholderbeeren mögen ja gesund sein, aber ein bisschen bitter sind sie schon. Barfuss gehen ist nach Regen wesentlich angenehmer und mit geschlossenen Augen schwebt man förmlich durch den Wald.


Mein Freund und meine Schwester wagen sich auf den höchsten Hochseilgarten in ganz Österreich. Dieser befindet sich im Outdoor-Freizeitpark "Area 47" und verläuft unter einer Brücke. Meine Tante und ihr Mann machen eine Radtour, meine Cousinen kaufen sich als Erinnerung ein Armband.

 

Kulinarisches

Jeden Abend sitzt die Familie (insgesamt sind wir 23 Personen) an einer langen Tafel, tauscht sich aus oder geniesst schweigend das gute Essen. Ein Teil des Menüs wird am Tisch serviert, ein anderer Teil darf beim Buffet geholt werden. Sämtliche Sonderwünsche werden vom Team erfüllt, das Essen ist regional und schmeckt lecker.


Dank Kuchen, Kaiserschmarrn oder Grill tagsüber, essen wir ausschliesslich im Hotel. Das Beste ist natürlich das Festessen zu Ehren des Geburtstagskindes am ersten Abend – das liegt aber wohl weniger am Essen selbst, sondern vielmehr an der ausgelassenen Stimmung, dem Zusammenkommen und der Freude darüber, dass das Fest so stattfinden kann.

 

Und sonst so

Besonders in Erinnerung bleibt mir ein Abend an der Bar. Generationsübergreifende Gespräche in einer Patchworkfamilie... das habe ich vorher nie erlebt und kann nur sagen: Sie sind bereichernd.


Meine Grossmutter hat Texte meines Urgrossvaters (den ich kannte – auch wenn mein Gebärdensprachlehrer das fast nicht glauben kann) in einem Buch zusammengetragen und jeder Blutsverwandten eines davon geschenkt. Ich bin schon ganz gespannt, welche neuen Perspektiven die Lektüre eröffnen wird.


In Österreich fühle ich mich immer pudelwohl. Ich mag die Sprache, die Menschen und das Essen. Bestimmt kommen wir früher oder später wieder. Für meinen Geschmack darf es dann allerdings ein kleineres Hotel sein.


Herzlich,

ani.actress

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