Hallo Sonnenschein
"Kultur ist nicht alles. Aber ohne Kultur ist alles nichts." Dieses Statement erscheint zuoberst auf der Website der namhaften Theaterproduktionsfirma. Auch sie musste mehrere Stücke aufs nächste Jahr verschieben. Aufgeben kommt aber nicht in Frage. Stattdessen wird versucht, mit einer neuen Komödie, welche in Gärten aufgeführt wird, der coronabedingten Arbeitslosigkeit zu trotzen.
Vom neuen Konzept begeistert und im Wissen, dass die vergangenen Stücke grandios waren, buchten mein Freund und ich einen Logenplatz. ("Erste Reihe Sitzsack" war bereits ausverkauft.)
Mehr oder weniger gestresst kamen wir am Donnerstagabend bei der Eventlocation an. Wegweiser führten uns am Kirchgemeindehaus (an diesem Abend in der Funktion: Heimat der sanitären Anlagen) vorbei in den richtigen Garten. Beim Eingang wurden wir herzlich begrüsst und über den Ablauf des Abends informiert.
Statt Würsten vom Grill, hatten wir einen Picknick-Korb gebucht. Er war mit allerlei Köstlichkeiten gefüllt. Besonders geschmeckt hat mir der gemischte Pasta-Tomaten-Mozzarella-Salat mit Goji-Beeren (liebevoll abgefüllt in einem wiederverwendbaren Glasbehälter). Auf den farbenfrohen Liegestühlen fanden wir schnell in die Entspannung. Die Atmosphäre erinnerte an eine Gartenparty unter Freunden, mit dem Unterschied, dass hier alle den Sicherheitsabstand einhielten.
Selten habe ich mir so viel Zeit für die Einstimmung auf ein Theaterstück genommen wie an diesem Abend. Gespielt wurde "Extrawurst", eine Komödie, welche die Themen Toleranz, Integration und Rassismus gekonnt ins Zentrum stellt, ohne dabei schwerfällig zu wirken. Auf bequemen Stühlen, unter gemütlichen Wolldecken und an der frischen Luft verging der Abend wie im Flug.
Die Schauspieler zeigten gute bis hervorragende Leistungen. Das Stück erzeugte viele Lacher, regte aber auch stark zum Nachdenken (evtl. sogar Überdenken eigener Haltungen) an. Klar hätte ich gerne mitgespielt! Ich war aber auch froh, nach der Vorstellung direkt nach Hause gehen zu dürfen.
Das Team musste noch an diesem Abend abbauen, um am nächsten Tag in einem anderen Garten wieder aufbauen zu können. Ich spreche hier nicht nur als Kollegin, sondern auch als Privatperson, wenn ich sage: Falls du es dir irgendwie leisten kannst, unterstütze doch die Kultur in deinem Ort. In den allermeisten Fällen wirst du mit unvergesslichen Erlebnissen belohnt, so wie wir am Donnerstag.
Herzlich,
ani.actress
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