Hallo Sonnenschein Achtung, Achtung, es folgen pferdige Inhalte. Wir müssen feiern. Die ersten Ferien, seit ich meine neue Stelle angetreten habe und die wiedergefundene Pferdeliebe von Belle. Also schnappen wir uns unsere Partner und buchen ein Intensivwochenende für Reitanfänger*innen in den Bergen. Wir werden zu viert in einem kleinen Zimmer schlafen und dürfen freiwillig auch beim Abend- und Morgenstall mithelfen. Die Vorfreude könnte grösser nicht sein! In Gedanken versehe ich meinen Kalender jeden Tag mit einem Pferdesticker und zähle die noch verbleibenden freien Felder bis zum Abenteuer Pferdeweekend.
Anreise
Um das Wochenende gemütlich und stressfrei zu starten, übernachten wir am Freitag im wunderschönen Hotel Alte Post in Bonaduz. Bei einem hervorragenden Abendessen stimmen wir uns auf die kommenden Tage ein und tauschen Erwartungen und Hoffnungen aus.
Früh am nächsten Morgen schmeissen wir uns in die Reitklamotten (besonders die Reitanfänger sind ein ungewohnter Anblick) und düsen los. Die Strasse windet sich immer steiler den Hang hinauf. Erst als sie nicht mehr weiterzugehen scheint und die Autos kaum mehr das Tempo halten können, sind wir da. Im (Natur)-Paradiesli Arezen. Jetzt geht das Wochenende richtig los!
Unterkunft
Unsere Reitlehrerin begrüsst uns freundlich und zeigt uns sogleich das Zimmer im oberen Stock. Ich bin direkt überwältigt. Der Raum ist riesig! Vier Betten stehen in den Ecken, fast alle bereits frisch bezogen. Ein kleines Fenster gibt den Blick frei ins Tal, auf die umliegenden Berge und - wie wir später feststellen werden - auf den Stall.
Sehenswürdigkeiten
Und da geht es als Nächstes hin. Wir lernen die vier Pferde kennen, welche das ganze Jahr über hier wohnen. Die erste Theorielektion dreht sich ums Putzen des Pferdes, was wir dann auch gleich in die Tat umsetzen dürfen. Während der ganzen Zeit steht uns die Reitlehrerin mit Tipps und Tricks zur Seite. Sie ist das ganze Wochenende nur für uns da. Belle und ich sind im siebten Himmel. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass zumindest mein Freund keine zwei Wolken Abstand hält und uns hinterhersaust.
Über die nächsten Stunden üben wir korrektes Führen und machen erste Übungen im Sattel. Anschliessend geht es auf den ca. 5 Reitminuten entfernten Reitplatz, wo wir Halteübungen machen und das erste Mal traben. Am Sonntag schauen wir uns den korrekten Reitersitz an, versuchen unseren Sitz dahingehend zu verbessern und üben uns in der Bodenarbeit. Dazwischen ergänzen Theorieeinheiten das Tagesprogramm.
Beim Abend- und Morgenstall sind wir natürlich an vorderster Front mit dabei und erfahren Interessantes über die Fütterung und Haltung der Tiere auf dem Hof. Das Schönste am ganzen Wochenende ist, dass wir so eine eingeschworene und vertraute Gruppe sind. Bei Partneraufgaben wechseln wir immer wieder durch, unterstützen uns gegenseitig und schämen uns nicht, Fehler zu machen. Mein Freund und ich verlieben uns (in alle Pferde, aber hauptsächlich) in den Hengst, Belle mag den Schimmel und ihr Verlobter fühlt sich mit dem Freiberger am wohlsten.
Trotz sehr unterschiedlichem (Vor)wissensstand und Erfahrungslevel können wir alle profitieren.
Kulinarisches
Die Mahlzeiten nehmen wir in unterschiedlichen Restaurants der Umgebung ein. Das Einzige, was ich hier nennen möchte, ist die Pizzeria Caruso in Bonaduz. Hier probiere ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Pinsa. So viel besser als Pizza!
Ansonsten drehen sich unsere Essen um gute Gespräche, Nachbesprechung der Reitstunden, die philosophischen Fragen aus unserem Podcast "The Couple Gameshow", in welchem Belle und ihr Verlobter auch schon Gäste waren, und darum, dass wir möglichst rasch fertig sind und zurück in den Stall kommen.
Ganz besonders am Sonntag, als die Reitlehrerin unsere Einladung zum gemeinsamen Mittagessen aufgrund von atypischen Symptomen eines Pferdes (glücklicherweise ein Fehlalarm!) ausschlagen musste.
Und sonst so
Am Samstagabend spielen wir in der Küche das Gesellschaftsspiel "Hart an der Grenze" (mitgebracht aus unserer Ludothek), bei welchem wir abwechselnd Waren mehr oder weniger erfolgreich in metallenen Koffern über die Grenze schmuggeln und in die Rolle der Grenzpolizei schlüpfen. Grosse Empfehlung von Belles Verlobtem!
Viel zu schnell geht das Wochenende vorbei, viel zu wenig lang ist das Bedürfnis nach Pferdemädchen*jungsleben gestillt. Wir sind uns sicher, dass wir
a) wieder kommen und ein weiteres Wochenende oder gleich eine ganze Woche bleiben wollen.
b) zu Hause Reitstunden nehmen werden (Belle früher, ich später, die Jungs theoretisch auch).
c) ein eigenes Pferd in Betracht ziehen. Belle und ich könnten uns gemeinsam einen Vierbeiner kaufen, wobei wir nicht die gleichen Vorstellungen zum Thema Traumpferd teilen... Also brauchen wir zwei. Aber die Jungs müssen auch mitreiten können, wir müssen doch wochenlange Wanderritte mit Übernachtungen im Freien planen? Und ich möchte auf Springturniere fahren und Vielseitigkeit ausprobieren und die Bodenarbeit perfektionieren und meine Schwester muss mein Pferd natürlich auch bewegen dürfen und wir werden Gymkhana-Wettbewerbe gewinnen und, und, und - es müssen also mindestens 4 Pferde sein. Haben wir bereits ausgeschlossen, dass wir einen Reiterhof übernehmen? Oder einen Gnadenhof? Ich hätte gerne ein Schwein.
Um kurz realistisch zu bleiben: Momentan fehlt mir die Zeit für ein eigenes Pferd und vorerst steht (zwar nicht bei mir persönlich, aber trotzdem) ein anderes Sparziel an. In den nächsten fünf bis zehn Jahren einen eigenen Vierbeiner zu besitzen, kann ich mir aber durchaus vorstellen.
Den Rest der Ferien verbringe ich krank und/oder mit Freiwilligenarbeit am Messestand und im Shoppingcenter. Trotzdem finde ich sie gelungen. Mit dem fulminanten Startwochenende strecke ich den kleinen Zeh zurück in die aktive Pferdewelt und nehme mit meinem Freund, Belle und ihrem Partner einen bunten Haufen gleich mit. Seid auf der Hut, ich zwinge euch (oder sonst wen) demnächst wieder, mich auf pferdige Abenteuer zu begleiten!
Herzlich,
ani.actress
Comments