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Steckborn/Jubiläum

Aktualisiert: 17. Juli 2022

Hallo Sonnenschein


Zehn Jahre ist es her ... Seit zehn Jahren, einem ganzen Jahrzehnt, gehen mein Freund und ich nun schon gemeinsame Wege. Kann das wirklich sein? Laut Kalender müsste es stimmen. Ich hingegen habe das Gefühl, wir stehen noch ganz am Anfang unserer gemeinsamen Zeit. Zehn weitere Jahre sollten daher locker zu schaffen sein. Zunächst erlauben wir uns aber eine (gemeinsame) Pause. Es ist an der Zeit, unsere Liebe zu feiern und dankbar zu sein.


Ich komme von der Arbeit nach Hause und sehe direkt die Blumen auf meinem Tisch. Stolz holt mein Freund den riesigen Strauss. Noch nie habe ich ein Blumenbouquet dieser Grösse gesehen. Hinter den gelben Rosen und den grünen Blättern ist mein Freund kaum noch zu erkennen. Wir bestätigen uns gegenseitig, dass ein baldiges Ende der Beziehung nicht absehbar ist, und freuen uns aufs Wochenende. Wir fahren zwei Tage weg. Das Arrangement "Genuss Pur" habe ich bereits vor elf Monaten gebucht.


Anreise

Dank Podcast ist die Reise trotz Stau kurzweilig. Ich glaube, wir werden beide die Geschichte des Hamsters, der ausbüxte, hinter dem Kühlschrank verschwand, ein Magnet in seine Backe stopfte, wieder eingefangen und ins Gehege gesetzt wurde, wo er sich nicht mehr von der Ecke wegbewegen konnte, so schnell nicht vergessen.

 

Unterkunft

Wir übernachten im See und Park Hotel Feldbach in Steckborn. Das Hotel liegt direkt am Bodensee, wir haben ein Zimmer mit stilvollem Bad und direkter Seesicht. Gegenüber dem Hotelgebäude steht ein ehemaliges Kloster, das heute ein Restaurant beherbergt. Auf der anderen Seite ist ein grosszügiger Rosengarten angelegt, welcher zu dieser Jahreszeit unglaublich duftet. Nach dem Abendessen beenden wir unseren Spaziergang am See mit einer Runde durch den Garten und ergründen die optischen und olfaktorischen Unterschiede der verschiedenen Rosenarten.

 

Sehenswürdigkeiten

Zwischen Hotel und Restaurant entdecken wir einen Wegweiser des Rundwanderwegs Steckborn. Klingt gut, das machen wir morgen.


Der Weg führt zum Waldrand hinauf, von wo aus wir einen grossartigen Blick auf den Untersee haben. Wir rechnen mit einem gemütlichen Spaziergang zurück durchs Dorf und gehen davon aus, dass wir in gut einer Stunde (pünktlich zum Mittagessen) zurück sein werden. Doch der Weg führt immer weiter geradeaus. Mittlerweile liegt Steckborn bereits ein ganzes Stück hinter uns zurück, der Weg müsste also in Bälde nach links abbiegen, der Abstieg zum See und ein Rückweg signalisiert sein... Doch es geht weiter und weiter. Der Weg ist wunderschön, unsere Vorbereitung definitiv ungenügend. Wir wandern in der prallen Mittagssonne, mein Partner in langärmeligem Hemd und mit immer röter werdender Nase, wir beide ohne Wasservorrat. Die gute Laune lasse ich mir aber (mehrheitlich) nicht vermiesen. Singend kämpfen wir uns von Schattenplatz zu Schattenplatz, von Brunnen zu Brunnen und müssen doch immer wieder die Schönheit der Umgebung bestaunen. Nach fast drei Stunden erreichen wir den Bahnhof Steckborn und stellen anhand einer Informationstafel fest, dass die Rundwanderung zwölf Kilometer lang ist. (Wären wir in die andere Richtung losgelaufen, hätten wir die Übung bereits nach zehn Minuten abbrechen oder uns wenigstens am Kiosk entsprechend ausrüsten können.)


Wir kaufen uns Erdbeeren und Getränke, legen einen Zwischenstopp im Hotel ein, um uns unter der Dusche vom Schweiss zu befreien, und fragen anschliessend bei der Rezeption nach einer Decke. Für heute hatten wir Abenteuer genug. Wir breiten die Decke an einem schattigen Plätzchen im Park – keine 4 Meter vom See entfernt – aus, schlemmen Erdbeeren, beobachten auf dem Rücken liegend die im Wind flatternden Blätter der mächtigen Birke und lesen ein Buch über das Enneagramm ("The Enneagram Made Simple" von Ashton Whitmoyer-Ober – total interessant!).


Den restlichen Aufenthalt verbringen wir hauptsächlich mit Draussensitzen und/oder Springreitenschauen.

 

Kulinarisches

Das Essen im Restaurant Feldbach ist wirklich lecker. Ob bei Regen à la carte im Lokal mit den schönen Fotos an den Wänden oder bei schönstem Wetter das Genussmenü am besten Platz auf der traumhaften Terrasse, wir werden kulinarisch verwöhnt. Nichts, absolut gar nichts schlägt allerdings das Dessert "Oops I dropped the Blumentopf"! Kannst du dir darunter etwas vorstellen? Genau das wird serviert – nur besser.

 

Und sonst so

Am Wochenende ist hier viel los. Festival, Hochzeiten, Schwimmer (Schwimmen im See ist aus Sicherheitsgründen verboten), Stand-up-Paddler und andere Wassersportler, die Frau mit dem Hund, die Jungen auf dem Beachvolleyballfeld, das Pärchen auf den Sonnenliegen – der Park ist mit Leben gefüllt und lädt gleichzeitig zum Verweilen ein.


Wie immer sind die freien Tage viel zu schnell rum. Wir treten den Heimweg an und ich frage mich insgeheim, wie schnell die nächsten Jahre durchlebt sein werden und wo wir das nächste Jubiläum feiern könnten.


Herzlich,

ani.actress

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