Hallo Sonnenschein
Es wird definitiv Zeit für neue Lieblingsbücher. Dank der Quereinsteigerausbildung habe ich viele Bücher kennengelernt und nehme mir wieder bewusst und auch unbewusst mehr Zeit zum Lesen. Trotzdem sind die folgenden Empfehlungen vermutlich ein wenig eigen, beziehungsweise stark auf meine Interessen und meinen Geschmack abgestimmt.
Daher vorab ein paar Titel, die diesen Artikel hier ein wenig diversifizieren sollen. "Der Enkeltrick" von Franz Hohler ist eine Sammlung mehr oder weniger absurden Geschichten. Ein ideales Geschenk für jemanden, der keinen ganzen Roman am Stück lesen möchte und vielleicht in einem Genesungsprozess steckt?
"Die Dinge beim Namen" von Rebekka Salm empfehle ich allen. Eine Vergewaltigung in einem kleinen Dorf. Alle wissen davon, keiner spricht darüber und hier kommt jeder in einem Kapitel zu Wort. Herrliche Zeichnung menschlicher Züge.
Den Krimi "Bündner Abendrot" von Philipp Gurt kann ich ebenfalls empfehlen.
Nun aber zu fünf meiner persönlichen Favoriten.
"Beratung ohne Ratschlag – Systemisches Coaching für Führungskräfte und BeraterInnen" von Sonja Radatz Das Buch wurde mir von meiner Mutter geliehen, als ich erwähnte, dass ich mich coachen lassen werde. Es handelt sich dabei natürlich um ein Sachbuch, stellt aber wie ich finde eine richtige Bereicherung für alle dar. Sonja Radatz beschreibt anschaulich, welche Anteile in uns wirken, erklärt, dass die Antwort immer im Individuum liegt (Du bist der Experte in deinem Leben, kein Berater weiss besser, was gut für dich ist oder dein nächster Schritt sein soll.) und mit welchen Fragestellungen sie aufgedeckt werden kann. Interessant, lehrreich, wertschätzend, inspirierend.
"I'm a Nurse – Warum ich meinen Beruf als Krankenschwester liebe – trotz allem" von Franziska Böhler mit Jarka Kubsova "Berührend" ist wohl das richtige Wort, um dieses Buch zu beschreiben. Ganz ehrlich: Ich habe bereits beim Vorwort geweint. Glücklicherweise war ich gut geschminkt, denn ich sass im Zug und war ausgerechnet auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch. Entsprechend lange ist es her, seit ich das Buch regelrecht verschlungen habe. Trotzdem erinnere ich mich gut an einige Szenen, die im Buch beschrieben sind. Ich weiss nach der Lektüre mit Sicherheit, mit wie viel Leidenschaft – im wahrsten Sinne des Wortes – in deutschen Krankenhäusern gearbeitet wird und welche Bedingungen die Ausübung der Berufung aktuell erschweren. Bildend, berührend, herzerwärmend, ehrlich.
"Wintertee im kleinen Strickladen in den Highlands" von Susanne Oswald Im Gegenzug dazu ist "Wintertee im kleinen Strickladen in den Highlands" ein richtiges Wohlfühlbuch. Obwohl durchaus ungewisse Momente beschrieben werden und (abgesehen vom obligatorischen Happy End bei dieser Sorte Bücher) nicht alles von Anfang an klar ist, werde ich beim Lesen kein einziges Mal aus der Ruhe gerissen. Das Nervensystem ist komplett entspannt und das Leseerlebnis ist unglaublich sanft. Schöne Landschaften vor dem inneren Auge, Kräuter, Tees, Züge und Stricken. Im Anhang finden sich sogar einige Strickanleitungen – ich habe direkt wieder angefangen zu stricken und stricke jetzt seit gut einem Jahr in unregelmässigen Abständen an einer Stola. Das Buch gehört zu einer Reihe, lässt sich aber auch ganz gut unabhängig lesen. Beruhigend, wohltuend, gemütlich, motivierend.
"Royal Horses"-Trilogie von Jana Hoch Jana Hoch schreibt packende Jugendbücher mit viel Liebeschaos. Die "Royal Horses"-Trilogie (wie der Titel verrät, spielen Königskinder und Pferde wichtige Rollen) konnte ich nicht mehr weglegen. Auf den dritten Band musste ich viel zu lange warten! Die Bücher gefallen mir so besonders gut, weil mir die Welten, die beim Lesen entstehen, so entsprechen, dass ich gerne darin abtauche und auch jetzt mit Freude an Caverley Green denke. Jung, erfrischend, abenteuerlich, liebevoll.
"Bleib doch, wo ich bin" von Lisa Keil
Ein Tierarzt, ein Lehrer und eine Buchhändlerin, eine Scheunenparty auf dem Land, ein Pony namens Achterbahn und eine verhängnisvolle Wette. Eigentlich wäre alles ganz einfach, wenn es nur nicht immer so kompliziert wäre. Der Roman von Lisa Keil (im echten Leben ist sie selbst Tierärztin und auf dem Land daheim) hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Erheiternd, ansprechend, bewegend, aufgestellt. Einige ältere Bücher haben es zwar nicht ins Ranking geschafft, sollten aber nicht unerwähnt bleiben. "La souris des dents" aus dem Editions Lito-Verlag habe ich kürzlich einer Kollegin gezeigt. Sie hat sich sofort ein Exemplar bestellt. Eine so rührende Geschichte zum Leben der Zahnmaus lässt eben auch Erwachsene nicht kalt.
Mit bebilderten Geschichten, sogenannten Graphic Novels, konnte ich mich bisher noch nicht so recht anfreunden. Einzige Ausnahme: "Auswege" von Brent Williams. Das dünne, grosse Buch erzählt auf gestalterische Art von Depressionen, erklärt, wie sich Angst anfühlt und wie ein Weg aus der Dunkelheit gelingen kann. Das Buch hat mich nachhaltig geprägt. Ich empfehle es allen Angehörigen, Freunden und Bekannten von Betroffenen und solchen, die dies noch werden könnten – also uns allen. Die Lektüre lohnt sich in jedem Fall und öffnet den Blick für andere Realitäten.
Auch "Dressed to Kill" aus der "Model Under Cover"-Reihe von Carina Axelsson steht schon lange bei den gelesenen Büchern in meinem genialen Bücherregal – es ist aus Holz, ganz dunkel gestrichen und hat eine Leiter, auf die man steigt, um den Überblick im obersten Regalfach zu haben (kleiner gedanklicher Freudesprung meinerseits) – und immer wieder bleibt mein Blick auf dem Buchrücken hängen. Das Buch hat richtig Spass gemacht und bleibt in lebhafter Erinnerung. Und damit mache ich Schluss für heute.
Einen gemütlichen Abend bei einem guten Buch wünscht deine Leseratte. Herzlich, ani.actress
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