Hallo Sonnenschein
Erst kürzlich habe ich entdeckt, wie spannend Botanik sein kann. Wusstest du zum Beispiel, dass Ameisen bei der Fortpflanzung helfen können? Es gibt Pflanzenarten, die ein Ölkörperchen an ihre Samen hängen. Dieses sogenannte Elaisom schmeckt den Ameisen. Sie bringen die Beute nach Hause, essen sich satt und deponieren den Samen als "Abfall" in der Nähe ihres Baus. So kann sich die Pflanze ganz leicht verbreiten.
Auf meinen Spaziergängen habe ich mich nun vermehrt mit der Flora befasst. Zunächst war ich erstaunt, wie artenreich unser lokaler Wald doch ist. Dann war ich erstaunt, wie oft ich ein und dieselbe Pflanzenart erspähe. Eine neue Lieblingspflanze war bisher allerdings noch nicht dabei. Meine Top 5 steht schon seit der Kindheit und wurde, wie du sehen wirst, stark von meinem Umfeld geprägt.
Platz 5: Birke (betula) Der Lieblingsbaum meines Vaters wurde auch zu meinem Lieblingsbaum. Die Birke wirkt mit ihrem weissen Stamm so erfrischend und rein. Eine Birkenallee oder gar ein Birkenwäldchen – die reinste Augenweide. Die Farbe der Rinde schützt den Stamm übrigens vor zu starker Erwärmung tagsüber und sorgt so für eine konstantere Temperatur über einen längeren Zeitraum und weniger Wasserverlust.
Platz 4: Coquelicot (papaver rhoeas) Ja, wenn ich Klatschmohn sehe, fällt mir tatsächlich zuerst die französische Bezeichnung ein, da ich in den ersten Lebensjahren zweisprachig aufgezogen wurde. Jedenfalls ist der Klatschmohn die Lieblingsblume meiner Mutter. Mir gefallen vor allem die zarten Blütenblätter, die leicht im Wind spielen. Und natürlich mag ich kräftiges Rot (im Winter steht bei mir deshalb auch meist ein Weihnachtsstern).
Platz 3: Tulpe (tulipa) Meine Lieblingsblumen sind Tulpen. Vermutlich wollte ich anfangs einfach nur gegen den Strom schwimmen und konnte mich deshalb weder Rosen noch Orchideen zuwenden. Heute mag ich den klaren Aufbau (kräftiger, gerader Stängel, wenige, hohe Blätter und ein einzelner, sauber aufgesetzter Blütenkopf) und die unglaubliche Vielfalt an Farben und Blütenblätterformen der Tulpen (eine kurze Bildrecherche lohnt sich auf jeden Fall).
Platz 2: Kaktus (cactacea) Eine Schulkameradin sammelte Kakteen und hat mich mit ihrer Begeisterung angesteckt. Kakteen sind super pflegeleicht, das ganze Jahr über ein schöner Anblick und in ganz kleinen, süssen Töpfchen erhältlich. Hätte ich noch mehr geeignete Flächen in meiner Wohnung, würde ich mir bestimmt noch welche holen. Übrigens: Ein Umzug mit Kakteen macht nicht so viel Spass...
Platz 1: Heckenmyrthe (lonicera nitida) Meine absolute Lieblingspflanze ist vielleicht etwas weniger bekannt. Die Heckenmyrthe ist ein immergrüner Strauch, mit kleinen, ovalen Blättern. Sie sind dunkelgrün und glänzen. Fasziniert haben mich auch die kugelrunden, prallen, dunkelvioletten Beeren, die oft paarweise an den Ästen hängen. Wir haben immer nach ihnen gesucht, wenn ich mit Oma spazieren ging. Es gab nämlich eine Heckenmyrthe gleich neben dem Wohnblock, in dem meine Grosseltern lebten.
Heute fällt mir zum ersten Mal auf, dass ich nicht nur gewisse Düfte oder Klänge mit lieben Menschen verbinde, sondern auch der Anblick von Pflanzen Erinnerungen hervorrufen kann. Wie schön; die Natur als Brücke zwischen den Menschen.
Hm, wie schlage ich jetzt eine Brücke zum Schlusswort? Vielleicht so: Geniesse die Verbundenheit, die Sonne auf der Haut, die laute Stille der Natur und nimm dir auch mal Zeit für scheinbar unwichtige Dinge wie die Ermittlung von Lieblingspflanzen. Herzlich, ani.actress
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