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Tour de Bayern

Hallo Sonnenschein


Für einen lebendigen Erfahrungsbericht bin ich zwar Monate zu spät, ganz vorenthalten kann ich dir unsere Reise allerdings auch nicht. Du erinnerst dich an unsere Interrailgeschichte aus dem Sommer? Im Herbst bin ich an der Reihe mit der Ferienplanung. Ich verrate meinem Freund vorab so viel: "Wir sind mit dem Auto unterwegs und packen viele einzelne Stationen in die fünf Tage – so eine Art Schnitzeljagd." Seine Antwort setzt mich ein wenig unter Druck und sorgt für genügend Vorbereitungsstress: "Eine Schnitzeljagd? Cool! Mit falschen Spuren und allem Drum und Dran?"

Anreise

Knapp vor pünktlich sind die Vorbereitungen abgeschlossen und es kann losgehen. Die Hinweise (inklusive falscher Fährten - meine Ehre steht auf dem Spiel) sind liebevoll in eigens organisierte Minicouverts verpackt, diese wiederum mit Nummern beschriftet. Glücklicherweise denke ich auch daran, den Tag, an dem der Hinweis geöffnet werden soll, auf dem Umschlag zu vermerken. Die erste Karte verrät meinem Freund, wohin die Reise geht. Wir machen eine Tour durch Bayern. Der Herbst soll im bayrischen Wald besonders schön sein und der Grund für die Wahl des Verkehrsmittels wird auch gleich klar: Zur rechten Zeit am richtigen Ort sein über fünf Tage hinweg – das ginge schief, verspricht der Ruf der Bahngesellschaft unseres Nachbarlandes.


Unterkunft

Eine teils abenteuerliche Fahrt auf schmaler Nebenstrasse bringt uns zur ersten Unterkunft in München. Wir schlafen in einem stilvollen Boutiquehotel direkt an der Strasse. Der Service ist ganz okay, allerdings könnte die Rezeption schneller oder mit mehr Personal arbeiten. Weitere Stationen auf unserer Reise sind Regensburg – wir sind auf der Insel untergebracht und haben einen tollen Blick über die Donau auf die Skyline von Regensburg, das Wellnesshotel natura in Bodenmais – sehr schön eingerichtet, Essen im Hotel ist aber definitiv nicht empfehlenswert! In Bad Tölz ist das Hotel am Wald unsere Rettung (zwei Unterkünfte sind im Vorfeld schon ausgebucht, eine bereits bestätigte Zimmerreservation wird ohne Rücksprache aufgrund einer Gruppenbuchung storniert) und für einen nächsten Besuch in der Umgebung definitiv unsere erste Wahl. Nach einer letzten Nacht in Pfronten müssen wir auch schon wieder die Heimreise antreten.


Sehenswürdigkeiten

Wir sehen viel in der Kürze der Zeit. Eventuell überlade ich die Ferien mit einem durchgetakteten Programm? Ach was, wir sind vorläufig nur einmal hier, da muss mein Freund jetzt durch.


Gestartet wird mit einer Führung durch die Bavaria Filmstadt in München. Für uns besonders interessant sind die Vergleiche, die wir zwischen den deutschen und den amerikanischen Studios anstellen können. Aber auch die lustige und energiegeladene Tourguide sorgt für viel Spass. Der anschliessende Spaziergang im Englischen Garten ist im Nachhinein einer meiner liebsten Programmpunkte.


Eindrücklich und bedrückend ist der Besuch im ehemaligen Konzentrationslager in Dachau, lehrreich und unterhaltsam der True Crime Abend inklusive Besuch von "Der perfekte Mord", der Tour von Strafverteidiger Alexander Stevens & Moderatorin Jacqueline Belle.


Wir geniessen eine unglaubliche Fahrt mit der Kutsche. Fahrer Hannes sorgt dafür, dass wir nicht nur die Umgebung bewundern, sondern auch mit ganz persönlichen Geschichten und Bildern im Gepäck weiterziehen. Am nächsten Tag muss mein Freund mit aufs Pferd. Zwei Fjordis tragen uns über Wiese und Steine. Da sich mein Freund gar nicht so ungeschickt anstellt, dürfen wir auf dem Rückweg sogar ein wenig traben. Zugegeben, ich nutze die Freiheiten der Ferienplanung nicht nur uneigennützig. Allerdings fällt auch mein Geburtstag in diese Zeit, also finde ich, ich darf das.


Bayern ohne Schlösser geht nicht. Wir besichtigen das wunderschöne Schloss Neuschwanstein und besuchen auch das benachbarte Schloss Hohenschwangau. Ich geniesse die Aussicht von der Marienbrücke und kaufe mir im Museumsshop ein Büchlein mit 98 Abbildungen von den Schlössern und entsprechenden Innenräumen. Für einmal kein Souvenir, welches zu Hause seinen ganzen Reiz verliert.


Den Abschluss der Reise bilden die rasante Fahrt mit dem AlpspitzKICK, der längsten Zipline Deutschlands, und ein gemütlicher Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein in Lindau. Wir besuchen den Leuchtturm und ich hole mir am Kiosk eine Zeitschrift – wesentlich günstiger als in der Schweiz – und einen musikalischen Adventskalender.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Schnitzeljagd auf jeden Fall gelohnt hat. Ich erfreue mich an vielen neuen Erfahrungen, mein Freund kann es kaum abwarten, den nächsten Hinweis zu lesen. Einzig massieren lassen würde ich mich nicht mehr. Da gibt es bei uns zuverlässigere Angebote in schönerem Ambiente.


Kulinarisches

Die Halbpension im Hotel am Wald in Bad Tölz ist jeden Cent wert. Ansonsten wurden wir kulinarisch eher enttäuscht.


Ganz lustig war der Abend beim Griechen. Als er mit einem dritten und vierten nie bestellten Ouzo um die Ecke kommt, muss auch mein Freund aufgeben und den Schnaps stehenlassen. Ich vermute, wir haben die Inhaber des Lokals damit gekränkt – gut, dass unsere Schnitzeljagd keine zweite Begegnung zulässt.


Eine kleine Warnung gebe ich auch noch ab: Wenn du in der Nähe von Schloss Neuschwanstein essen möchtest, muss es nicht unbedingt "Ludwigs Stüberl" sein. Das Personal ist wenig motiviert, breitet die eigenen Probleme vor den Gästen aus und das Essen ist auch nicht mehr als durchschnittlich.


Und sonst so

Grössere Pannen bleiben aus, der Zeitplan geht mehr oder weniger auf. Wir werden nur einmal gefragt, ob wir etwas gestohlen haben. Trotzdem war das Programm stramm. Darf ich mit 28 bereits sagen: "Wir sind zu alt dafür"? Die nächste Auszeit lassen wir wieder langsamer angehen, so viel steht jedenfalls fest.


In diesem Sinne, schöne Ferien, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch aus der Schnapszahl in die 23!


Herzlich,

ani.actress



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