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Virtueller Lauf

Hallo Sonnenschein


Zum ersten Mal richtig mit Pink Ribbon Schweiz befasst habe ich mich im geschäftlichen Zusammenhang. Ich war damals unter anderem für die Organisation von Sponsorings zuständig und fand so die Möglichkeit, das Team von Pink Ribbon Schweiz kennenzulernen.


Seither bin ich dabeigeblieben und versuche jedes Jahr am Pink Ribbon Walk teilzunehmen. Mehrere Tausend Menschen (mehrheitlich Frauen) versammeln sich und laufen für den guten Zweck. Es werden Spenden für die Krebsliga Zürich generiert und Solidarität gegenüber Betroffenen gezeigt.


Ich kann mich noch gut an die Biologiestunde erinnern, in welcher unsere Lehrerin erklärte, dass jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens an Krebs erkrankt. Sofort stellte ich fest, wenn meine Schwester und Belle verschont bleiben, müsste es rein rechnerisch mich treffen. Zusammen mit rund fünf anderen Mädchen aus meiner Klasse... keine schöne Vorstellung! Umso wichtiger finde ich es heute, Früherkennung zu fördern und Betroffene im Kampf zu unterstützen.


Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen weltweit und daher für viele ein besonderes Anliegen. Mir ist aber auch bewusst, dass es noch unzählige weitere (Krebs-)Krankheiten gibt und auch oder besonders Betroffene von seltene(re)n Erkrankungen und deren Angehörige alle Kraft dieser Welt verdienen. Ein Beitrag, egal wie klein er auch sein möge, ist ein Beitrag.


In diesem Jahr fand der Pink Ribbon Walk erstmals virtuell statt. Ich war trotzdem mit am Start – ist doch eine lässige Aktion. Der Tag begann weniger positiv als erhofft. "Guten Morgen, schlechte Laune, wie toll, dass du mir ausgerechnet heute grundlos einen Besuch abstattest... Was, du bleibst länger?!" Ich war total enttäuscht darüber, dass ich das Eishockeyspiel, welches mein Freund am Morgen leitete, verpasste. Auch der Livestream von Pink Ribbon konnte mich nicht wirklich in Stimmung bringen. Obwohl mich Ambassadorin Tiziana Gulino mit ihrer Songauswahl zu Tränen rührte und Moderatorin Linda Fäh wie immer spitze war, irgendwie hielt sich die Vorfreude auf den Lauf in Grenzen.


In meinem pinken Shirt spazierte ich durch den Wald und wunderte mich, auf so einer schönen Strecke nicht mehr Läufern zu begegnen. Immerhin waren über 5000 Personen unterwegs. (Addiert liefen wir an diesem Nachmittag 1.3 Millionen Kilometer, wie sich später herausstellte.) Wie schnell ich unterwegs war und wie viele Kilometer ich genau gelaufen bin, verriet mir mein Handy nicht mehr, weil es sich geschätzte dreihundert Meter vor dem Ziel in die stromlose Dunkelheit verabschiedete. War ja klar.


Auch die Fotos für das Solidaritätsbild (ich hatte sie behelfsmässig selber geschossen) waren alles andere als brauchbar. Statt positive Energie auszusenden, stellte ich mich frustriert und mit müden Beinen unter die Dusche. Danach legte ich mich ins Bett und hakte den Tag als gelaufen ab. Nur ein kleiner, rebellischer und sehr optimistischer Teil meines Hirns war damit nicht einverstanden. Er ermahnte mich zur Dankbarkeit und suchte verzweifelt nach Gründen, wieso dieser Tag der beste meines Lebens war. In dem Moment begann mein Freund im Büro vor sich hin zu singen.


Du vermutest richtig, ich hatte einen absoluten Glücksmoment. Spätestens beim Abendessen war meine Welt wieder in Ordnung (im Nachhinein war der Spaziergang selbst und eigentlich der ganze Sonntag auf seine ganz eigene Weise wunderbar) und ich hoffe, dass ganz viele Menschen aus dem etwas anderen Pink Ribbon Walk Kraft schöpfen konnten.


Herzlich,

ani.actress

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Zuschläferin

1 commento


edf
15 set 2020

Super Sache! Und ein schöner Text von dir! Bist du dann an der Music Gala auch dabei?

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