Hallo Sonnenschein
Vor ein paar Jahren wurde ich von meinen damaligen Chefs zur Weltklasse Zürich eingeladen. Obwohl ich mit Leichtathletik nicht sonderlich viel am Hut hatte, sagte ich glücklicherweise zu, denn der Event ist mir im Nachhinein als toller Anlass mit guter Stimmung in Erinnerung.
Als sich dieses Jahr erneut eine Möglichkeit zeigt, live beim Leichtathletikmeeting dabei zu sein, zögere ich nicht lange. Mein Freund will mich zuerst nicht begleiten, lässt sich aber überzeugen. Ich weiss, dass ihm der Event auch gefallen wird und ich ansonsten auch kurzfristig eine Begleitperson finde. Schliesslich hat die Weltklasse Zürich einen sehr guten Ruf.
So düsen wir nach der Arbeit direkt los und fahren mit den ÖV nach Zürich. In der Nähe des Letzigrundstadions bilden sich riesige Menschenansammlungen, die sich langsam auf die Eingänge zubewegen. Mein Freund und ich sind mittendrin und lassen uns voll Vorfreude mittreiben. Links von uns macht ein Junge Fotos mit einem Mann mit lustigem Hut. Es handelt sich um den amerikanischen Athleten Dendy Marquis, wie sich später auch für uns herausstellen wird.
Der Einlass klappt reibungslos und schon bald sitzen wir mit Programmheft bewaffnet an unseren Plätzen. Mittig auf der Geraden, gegenüber der Ziellinie, in der 10. Reihe mit fantastischem Blick auf das gesamte Geschehen. Drei- und Weitsprung finden quasi direkt vor unseren Nasen statt. Schnell noch für ausreichende Verpflegung gesorgt, dann gilt es auch schon, die Teilnehmenden der Schülerstafetten anzufeuern.
Danach sind die Grossen an der Reihe. Die Athleten geben ihr Bestes, erzielen Rekorde und begeistern mit Charme und ausserordentlichen Leistungen. Die Stimmung im Stadion ist atemberaubend. Langsam senkt sich die Abendsonne, die mir fröhlich ins Gesicht scheint, und ein klarer Nachthimmel tut sich auf. Der Moderator führt gekonnt durch den Abend und vor jedem Start der Läufer ertönt ein "Pssssssssst" durch die Lautsprecher. Die Zuschauer nehmen ihre Aufgabe sehr ernst und so herrscht auf diese Ansage hin im ganzen Stadion absolute Stille. Über 20'000 Menschen leisten ihren Beitrag und schenken den Athleten die Möglichkeit zur absoluten Konzentration. Die Wucht der Stille und des Zusammenhalts fasziniert, erfüllt und beglückt mich.
Viel zu schnell werde ich müde und muss einsehen, dass sich der Abend dem Ende zuneigt. Unter gebührendem Applaus drehen die Sieger ihre Ehrenrunde im ausverkauften Stadion. Ein letztes Highlight vor dem traditionellen Feuerwerk ist ein in kompletter Dunkelheit vorgetragener Song. Rund herum leuchten die Taschenlampen der Smartphones und sorgen für einen stimmungsvollen Abschluss.
Die gute Organisation zieht sich über das Veranstaltungsende hinaus. Ohne grosses Gedränge ist ein Wegkommen aus Zürich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglich.
Weltklasse Zürich war und ist Weltklasse. Ich komme wieder!
Herzlich,
ani.actress
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